UNGC Fortschrittsbericht
Wirtschaftlicher Erfolg ist unserer Überzeugung nach nur dann nachhaltig und von Dauer, wenn nicht nur dem Unternehmen gegenüber verantwortlich gehandelt wird, sondern dies im Einklang mit Mensch, Natur und Umwelt steht. Für uns als Familienunternehmen bedeutet das, aktiv Verantwortung zu übernehmen, zum Beispiel für eine bessere Ernährung. Dass wir unser nachhaltiges Handeln ernst nehmen, bekräftigen wir auch dadurch, dass wir wesentliche Geschäftsaktivitäten überprüfen lassen und uns nach internationalen Standards ausrichten.
Im Jahr 2010 ist die apetito AG dem UN Global Compact beigetreten – als damals erstes deutsches Unternehmen aus der Lebensmittelbranche. Von den Vereinten Nationen (UN) ins Leben gerufen, beinhaltet der Global Compact zehn Prinzipien aus den Bereichen Menschenrechte, Arbeitsnormen, Umweltschutz und Korruptionsbekämpfung und ruft Unternehmen weltweit dazu auf, diesen Prinzipien zu folgen. Wir tun dies ohne Einschränkungen und kommunizieren die Umsetzung der Prinzipien regelmäßig an unsere Stakeholder. Dazu haben wir für das Jahr 2023 erneut unseren Fortschrittsbericht über die Maßnahmen veröffentlicht, die wir zur Einhaltung der Standards in Angriff genommen haben.
Im Zuge der Umstellung der neuen UN Global Compact Strategie, hat sich der Modus der jährlichen Berichtspflicht für Unternehmen geändert. Die Umstellung auf einen online-Fragebogen bietet Unternehmen in vielerlei Hinsicht einen Mehrwert. Die Fragen des CoP-Fragebogens basieren auf bestehenden Berichtsstandards und Rahmenwerken (wie bspw. GRI) und wurde in ein Multiple-Choice-Format umgewandelt. Die einzelnen Fragen weisen Verknüpfungen zu bestehenden Berichtsstandards aus, um die erforderlichen Fragen besser beantworten zu können.
Die Fragen teilen sich in folgende Themenbereiche auf:
Governance
Menschenrecht
Arbeitsnormen
Umwelt
Korruptionsprävention
Die Erklärung der Geschäftsführung (CEO-Statement) bringt zumdem das Commitment zur Unterstützung des UN Global Compact zum Ausdruck.
Menschenrechte
Entsprechend unseres Leitbilds – dem „Partnerschaftlichen Erfolgsmanagement“ – gehört es zu unserer Unternehmenskultur, fair miteinander umzugehen. Sie ist geprägt von Wertschätzung und Teamwork und von dem Gefühl Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen. Das gilt sowohl für die Mitarbeiter selbst, aber auch im Umgang mit unseren Kunden und Partnern.
Teil unseres Compliance-Management-Systems ist der Verhaltenskodex. Hier sind die ethischen Verhaltensnormen unseres Unternehmens festgeschrieben. Er reflektiert die Werte und die Kultur, die die apetito Gruppe über viele Jahre entwickelt und praktiziert hat. Der Verhaltenskodex ist fester Bestandteil des Arbeitsvertrages und besteht aus einer Reihe von Richtlinien, die dazu bestimmt sind, Mitarbeitern bei Entscheidungen im Auftrag von apetito zu helfen, Interessenkonflikte zu vermeiden und über Korruption aufzuklären.
Selbstverständlich sind nach unserem Verständnis auch die Beachtung zum Beispiel der ILO-Normen, des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) sowie das Diskriminierungsverbot und damit die gleiche Bezahlung von Frauen und Männern bei gleicher Qualifikation.
Maßnahmen und Ziele
So wie im Jahr 2022 lautet auch 2023 die Zielsetzung, dass 100 % unserer Mitarbeitenden den Verhaltenskodex unterzeichnen. Grundsätzlich haben alle Mitarbeiter durch ihre Unterschrift bestätigt, dass sie die Inhalte des Verhaltenskodex einschließlich des Themas „Menschenrechtspolitik“ kennen und ihr Handeln danach ausrichten. Im Berichtsjahr hatten wir null Beschwerden im Bereich Menschenrechte.
Der Verhaltenskodex wurde im Jahr 2022 überarbeitet und neu veröffentlicht. Die Kommunikation des Kodex sowie die diesbezüglichen Schulungen aller Mitarbeiter erfolgt stufenweise ab dem Herbst 2022.
Mit Blick auf unsere Lieferkette ist Zielsetzung , dass sich 100 % unserer Lieferanten im Rahmen unserer Lieferantenbedingungen zur Einhaltung der zehn Global Compact Prinzipien verpflichten. Im Geschäftsjahr 2023 entsprechen 99% unserer Lieferanten (2022: 96%) laut Selbstauskunft den von uns geforderten Prinzipien des UNGC.
Der Code of Conduct enthält die apetito Haltung zum Thema Menschenrechte. Noch konkreter legen wir unser Bekenntnis zu Menschenrechten in der apetito Menschenrechtserklärung dar, die wir mit Inkrafttreten des deutschen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes ab Dezember 2022 veröffentlichen.
Arbeitsnormen
apetito Prinzipien
Die apetito AG betreibt ihr Geschäft überwiegend in Deutschland, wo die Vereinigungsfreiheit der Menschen verfassungsrechtlich und gesetzlich geschützt ist. Kinder- und Zwangsarbeit sind verboten und werden durch eine hohe Rechtsstaatlichkeit sichergestellt.
Zwischen dem Vorstand der apetito AG und den Betriebsräten (im September 2022 bestehend aus 19 Mitgliedern, davon fünf freigestellt) wurden die Allgemeinen Arbeitsbedingungen beschlossen; diese wurden im Oktober 2020 nochmals geprüft und aktualisiert. Die Betriebsvereinbarung bildet – neben den gesetzlichen Vorschriften und weiteren Betriebsvereinbarungen – einen wesentlichen Bestandteil des Arbeitsvertrages. In der Betriebsvereinbarung sowie im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz und dem Verhaltenskodex sind die Mitarbeiterrechte und -pflichten eindeutig ausgewiesen. Die Kernarbeitsnormen der ILO sowie unser Verhaltenskodex gelten entsprechend – somit schließen wir Zwangsarbeit, Kinderarbeit und Diskriminierung in der Beschäftigung kategorisch aus.
Die apetito AG fördert Vielfalt (Diversity) mit dem Ziel der Gleichbehandlung / Chancengleichheit der Beschäftigten sowie der Bewerberinnen und Bewerber unabhängig von Herkunft, Alter, Geschlecht, Behinderung, ethnischer Zugehörigkeit, Religion oder der Sexualität. Um das Ziel der Entgeltgleichheit fest in der Unternehmensstrategie zu verankern, wurde bereits im Jahr 2016 innerhalb der Teilstrategie Personal eine Entgeltpolitik abgeleitet, welche im Rahmen des Equal-Pay-Ansatzes eine Gleichbehandlung von Frauen und Männern vorgibt. Das wesentliche Ziel der Entgeltpolitik umfasst eine faire, markt- und leistungsgerechte sowie geschlechtsneutrale Vergütung. Die Vergütung erfolgt auf Basis von fest definierten Jobstrukturen wie Stellenbeschreibungen und Stellenbewertungen mit einem marktüblichen Stellenbewertungssystem. Jeder Mitarbeiter wird somit unabhängig vom Geschlecht anhand der zugeordneten Stelle in einem marktüblichen Gehaltsband vergütet. Das Thema „demografische Entwicklung“ ist grundsätzlich Bestandteil der jährlichen Personalplanung und darüber hinaus in der mittel- und langfristigen Planung integriert.
Die apetito AG hält die Arbeitssicherheitsanforderungen ein. Erkannte Optimierungen werden kontinuierlich umgesetzt. Eine Arbeitssicherheitsorganisation ist vorhanden und wurde im Jahr 2020 weiter ausgebaut. Anfang 2024 wurde unser Arbeitssicherheitsmanagement sogar zertifiziert. Das Unternehmen arbeitet präventiv und systematisch am Schutz und Erhaltung der Gesundheit der Menschen innerhalb der Organisation.
Maßnahmen und Ziele
In Bezug auf unsere Verantwortung für Mitarbeiter und Gesellschaft lautet das Ziel der apetito AG für 2022, dass der Mitarbeiterzufriedenheitsindex bei mindestens 70 % liegt. Im Jahr 2023 wurde erneut eine Mitarbeitendenbefragung durchgeführt. Laut interner Befragung lag der Mitarbeiterzufriedenheitsindex im Jahr 2023 bei 65 % (2021: 59,2 %). Das ist für uns ein Zeichen, die Kommunikation mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern weiter zu verbessern. 2023 wurde daher eine Mitarbeitenden-App gelauncht . Zahlreiche weitere Maßnahmen flankieren den Verbesserungsprozess in diesem Bereich. Zu den Maßnahmen im Bereich HR zählen im Berichtsjahr 2023 beispielsweise das Angebot an flexiblen Arbeitszeitmodellen (bis zu 260 verschiedene Schicht- und Gleitzeitmodelle), Kinderbetreuung und Kinderferienfreizeiten. In 2024 wird das Konzept "apetito und Familie" noch einmal überarbeitet.
Ziel der apetito AG in 2024 im Bereich der Arbeitssicherheit ist, die Unfallzahlen auf eine LTIF-Quote von 14,3 zu reduzieren. Im Jahr 2023 liegt dieser Wert bei 17,9 (Vorjahr: 21,4). Eine umfangreiche Maßnahmen-Roadmap soll die Zielerreichung sicherstellen. Diese besteht neben Schulungen auch aus Unterweisungen mit dem Fokus auf analysierte Unfallschwerpunkte. Zahlreiche weitere Maßnahmen werden auf Basis der Analyse abgeleitet.
Das betriebliche Gesundheitsmanagement der apetito AG ist seit 2020 neu konzipiert worden. Das Handbuch Arbeitssicherheit wurde als verbindliche Vorgabe erstellt und veröffentlicht. Es wurden eine Vollzeitstelle Gesundheitsmanager eingerichtet sowie standortübergreifende digitale Online-Kurse zur Unterstützung und Stärkung der Fitness und mentalen Gesundheit eingeführt. Im Rahmen des verhaltens- und verhältnisorientierten Arbeits- und Gesundheitsschutzes führt apetito jährlich eine Ergonomie-Analyse in Kooperation mit einem Gesundheitscoach durch.
Umweltschutz
Umweltschutz ist bei apetito fest in den Unternehmenszielen verankert. Wir leben ein aktiv orientiertes Umweltmanagement, das alle Unternehmensbereiche und Mitarbeiter mit einbezieht. Dadurch erreichen wir eine hohe Sensibilität für Umweltschutz und stellen einen schonenden Umgang mit kostbaren Ressourcen sicher. Aus dieser Maxime, die Umwelt aktiv zu schützen, leitet sich ein geordnetes System von Zielen, Strategien und Grundsätzen ab. apetito verpflichtet sich damit, den betrieblichen Umweltschutz eigenverantwortlich und kontinuierlich zu verbessern. Bereits seit 1998 ist apetito am Standort Rheine nach EMAS III validiert.
Maßnahmen und Ziele
Im Rahmen der Berechnung der indirekt durch die Geschäftstätigkeit ausgelösten CO2e-Emissionen (Scope 3) konnten Fokusfelder ermittelt werden. Auf dieser Basis entsteht 2024 eine konkrete Maßnahmenentwicklung für die emissionsintensiven Bereiche Rohwaren, Mobilität & Transport, Verpackung und Werk. Schon jetzt hat das Unternehmen zahlreiche Klimaschutzmaßnahmen angestoßen, welche im apetito Umweltprogramm (Teil der geprüften Umwelterklärung) festgelegt sind. Nach dem Grundsatz „Vermeiden, Vermindern, Verwerten“ entwickeln wir kontinuierlich Ziele und Maßnahmen zur weiteren Emissionsminderung. Seit 2017 beziehen wir beispielsweise an allen Produktionsstandorten in Deutschland zu 100 % Grünstrom.
Darüber hinaus startete apetito in 2023 die Initiative "Den Tisch gemeinsam grüner denken". Damit möchte das Unternehmen gemeinsam mit den Kundinnen und Kunden einen Beitrag leisten, den Fleischkonsum zu senken.
Korruptionsbekämpfung
apetito baut derzeit ein gruppenweites Compliance-Management-System auf. Schon seit Langem verfügt die apetito AG über Compliance-Elemente. Allerdings steigen die gesetzlichen Anforderungen immer weiter an, und auch unsere Kunden, Lieferanten und Geschäftspartner haben immer höhere Erwartungen an uns und unsere Produkte und Leistungen. Und nicht zuletzt sind wir selbst von der inneren Überzeugung getragen, dass wir uns auch im Streben nach wirtschaftlichem Erfolg regelkonform, verantwortungsbewusst, nachhaltig sowie vertrauensvoll und fair verhalten.
Vorstand und Gesellschafter von apetito haben sich daher im Jahr 2018 dazu entschlossen, ein umfassendes Compliance Management System zu errichten, in dem die bereits vorhandenen Compliance-Elemente noch besser miteinander verknüpft und weiterentwickelt werden sollen.
apetito hält alle gesetzlichen Bestimmungen ein. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind verantwortlich, dass unsere Werte und Grundsätze eingehalten werden und wir so Korruption vermeiden. Um systematisch deren Einhaltung zu garantieren, wurden organisatorische Vorkehrungen getroffen. Dazu gehört der eingesetzte Compliance Beauftragte, das Risikomanagement sowie die Innenrevision. Im apetito Verhaltenskodex ist klar festgelegt, dass es in der Zusammenarbeit mit Kunden nicht zu unredlichem Einfordern, Empfang, Vergabe oder Bereitstellung von Geschenken, Gefälligkeiten oder Bewirtungen kommen darf. Weiterhin ermöglichen wir seit 2022 über eine Hinweisergebersystem die anonyme Anzeige von Compliance-Verstößen. Mit der Bearbeitung etwaiger Vorfälle ist eine unabhängige Ombudsperson betraut.
Maßnahmen und Ziele
Hinsichtlich des Themas Korruptionsbekämpfung stellt die apetito AG auf den Verhaltenskodex ab, der klare Vorgaben dazu enthält. Der Verhaltenskodex ist Teil der Betriebsvereinbarung und damit Teil des Arbeitsvertrages. Die Mitarbeitenden erklären, dass sie die Inhalte kennen und ihr Handeln danach ausrichten.
Im Zuge der Umsetzung des gruppenweiten Compliance-Management-Systems wurde im Jahr 2022 eine Whistleblower-Hotline eingerichtet und der Code of Conduct aktualisiert. Zudem wurden diverse Richtlinien als Ergänzung bzw. Konkretisierung des Verhaltenskodex verabschiedet.