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Angepasste Vollkost

Die seit vielen Jahren bekannte Kostform „Leichte Vollkost“ ist aufgrund neuer wissenschaftlicher Empfehlungen in „Angepasste Vollkost“ umbenannt worden. Im Dezember 2019 wurde der „Leitfaden Ernährungstherapie in Klinik und Praxis (LEKuP)“ veröffentlicht. Der Begriff „Leichte Vollkost“ wird im Leitfaden durch die Kostformbeschreibung „Angepasste Vollkost“ abgelöst. Lesen Sie hier, was Sie bei dieser Kostform berücksichtigen sollten und was hinter dem Leitfaden für Ernährungstherapie steckt. 
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Was ist die Angepasste Vollkost (ehemals Leichte Vollkost)?

Die Angepasste Vollkost, die früher als „Leichte Vollkost“ bezeichnet wurde, kann bei unspezifischen Unverträglichkeiten und gastrointestinalen Erkrankungen empfohlen werden und stellt in diesem Zusammenhang die Basisernährung dar. Die individuelle Verträglichkeit von Lebensmitteln rückt dabei stärker in den Fokus. Hier gilt: „Erlaubt ist, was bekommt.“ Bei der Angepassten Vollkost sollen nur Lebensmittel verzehrt werden, die individuell verträglich sind. 

Der Unterschied zwischen Vollkost und Angepasster Vollkost liegt dementsprechend im Verzicht auf Lebensmittel, die oft unverträglich sind. Früher war diese Form der Ernährung auch unter dem Begriff „Schonkost“ bekannt.

Wann wird die Angepasste Vollkost empfohlen?

Bei unspezifischen Unverträglichkeiten und gastrointestinalen Erkrankungen kann eine Angepasste Vollkost empfohlen werden. Gastrointestinale Erkrankungen sind Erkrankungen des Magens, der Speiseröhre und des Dick- oder Dünndarms. Die Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes weisen ein breites Spektrum an Symptomen auf: von Sodbrennen, Verstopfung, Durchfall, Übelkeit und Bauschmerzen bis hin zum Reizdarmsyndrom oder auch bösartigen Veränderungen des Darms. Der gesamte Gastrointestinaltrakt spielt eine entscheidende Rolle bei der Aufnahme und Verstoffwechselung der Nahrungsmittel. Bei unspezifischen Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes kann sich eine Angepasste Vollkost positiv auf das Krankheitsbild auswirken.

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Diese allgemeinen Ernährungsempfehlungen verfolgen das Ziel, der Entstehung von Beschwerden vorzubeugen und das Wohlbefinden der Patienten zu verbessern. Eine individuelle, abwechslungsreiche Ernährung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr sind von besonderer Bedeutung.  

Wie sehen die allgemeinen Ernährungsempfehlungen aus? 

Die möglichen Ernährungsmaßnahmen richten sich nach den individuellen Bedürfnissen und dem Krankheitsverlauf. Die Grunderkrankung sollte bei der Behandlung im Vordergrund stehen. Der Grundsatz lautet, das zu essen und zu trinken, was vertragen wird. Wichtig ist, die individuelle Verträglichkeit von Lebensmitteln zu berücksichtigen!

Nachhaltigkeitsstrategie

Die Angepasste Vollkost: Was essen und was nicht?

Grundsätzlich sollten Lebensmittel verzehrt werden, die individuell gut vertragen werden. Dabei spielen auch geeignete Garmethoden eine große Rolle. Zu bevorzugen sind schonende und leicht verdauliche Gar- und Zubereitungsmethoden wie Kochen, Dünsten oder Dämpfen ohne große Mengen Fett und ohne große Röststoffbildung. 

In Bezug auf die Lebensmittelauswahl ist, je nach Verträglichkeit, auf eine fettarme bis fettmoderate Kost zu setzen. Es ist sinnvoll, das Essen auf mehrere, kleine Mahlzeiten aufzuteilen und nicht zu heiß oder zu kalt zu essen. Pfeffer und Salz sollten nur sparsam eingesetzt und durch frische Kräuter ersetzt werden. Gute Eiweißkombinationen und, auch je nach Verträglichkeit, eine moderate Menge an Ballaststoffen gehören ebenfalls zu den bewährten Prinzipien der Angepassten Vollkost. Alkohol, Zucker und Kaffee sind Lebensmittel, die eher vermieden werden sollten.

Leicht verdauliche Lebensmittel, Speisen und Getränke

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    Gemüse bietet auch bei der Angepassten Vollkost die ideale Basis der täglichen Ernährung. Hierbei sollte auf leicht verträgliche Sorten wie Blumenkohl, Karotten, Brokkoli und Kohlrabi zurückgegriffen werden.  
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    Obst kommt ebenfalls als leicht bekömmliche Kost infrage. Wichtig ist auch hierbei, zu essen, was vertragen wird. Gut geeignet sind Obstkompott oder Fruchtmus.
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    Nüsse, Samen und Kerne können, je nach Verträglichkeit, in kleinen Mengen den Speiseplan bereichern.
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    Getreide und Getreideprodukte, beispielsweise Getreideflocken, ungesüßtes Müsli, Grieß, Reis und Nudeln, lassen sich als leichte Kost für den Darm verwenden. 
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    Brot und Backwaren, zum Beispiel fein gemahlenes Vollkornbrot sowie Weizen-, Roggen- und Mischbrötchen, bieten sich ebenfalls an. Auch kommen Zwieback und Kuchen oder Gebäck aus Quark-Öl-Teig infrage. 
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    Kartoffeln, sofern sie fettarm zubereitet sind, sind außerdem geeignet. Hierzu zählen zum Beispiel Speisekartoffeln, Pellkartoffeln und Klöße sowie Kartoffelpüree. 
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    Milch und Milchprodukte, wie Joghurt oder Käse, sollten vor allem in ihrer fettarmen Variante zum Einsatz kommen. Diese sind meist besser verträglich als die Vollfett-Optionen.
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    Eier bieten sich in Form von weich gekochten Eiern, Omelett oder Rührei an. 
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    Fleisch lässt sich in magerer Form in den Speiseplan integrieren.
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    Wurstwaren wie gekochter Schinken, Geflügelwurst oder Corned Beef sowie weitere fettarme Sorten können im Rahmen der Angepassten Vollkost auf dem Speiseplan stehen. 
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    Fisch wie Seelachs oder Kabeljau ist geeignet, sofern keine fettige Soße dazu gereicht wird.
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    Süßer Aufstrich, wie Konfitüre, Honig oder Marmelade, bringt süße Abwechslung und ist gleichzeitig schonend für den Darm. 
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    Getränke sind auch bei der Angepassten Vollkost ein wichtiger Bestandteil. Geeignet sind Wasser, verdünnte Fruchtsäfte und Tees. 

Schwer verdauliche Lebensmittel und Speisen 

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    Fettreiche, stark angebratene, geräucherte, frittierte oder panierte Lebensmittel
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    Schwer verdauliche und blähende Obst- und Gemüsesorten, beispielsweise Steinobst, Zitrusfrüchte, Kohl-, Lauch- und Paprikagemüse sowie Zwiebeln 
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    Hülsenfrüchte, wie Erbsen, Bohnen und Linsen
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    Scharf gewürzte Speisen und Lebensmittel
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    Stark säurehaltige Speisen
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Eine Liste mit geeigneten Lebensmitteln für die Angepasste Vollkost finden Sie auch in unserem PDF. Die Übersicht nennt im Allgemeinen geeignete, besser verträgliche Speisen, Lebensmittel und Getränke. Sie ersetzt jedoch nicht die Befragung nach individuellen Unverträglichkeiten. 

LEKuP – Wissenschaftlicher Hintergrund

Der Leitfaden Ernährungstherapie in Klinik und Praxis, kurz LEKuP, stellt eine grundlegende Überarbeitung des Rationalisierungsschemas von 2004 dar. Verschiedene Fachgesellschaften und -verbände haben an der Überarbeitung und Veröffentlichung mitgewirkt. Der Leitfaden dient als Orientierungshilfe für das Verpflegungsangebot im ambulanten und stationären Bereich und ermöglicht eine evidenzbasierte Ernährungstherapie für viele Indikationen.

Artikel vom 21.02.2023