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Ernährung und Darmgesundheit

Unser Darm, das längste innere Organ des Menschen, spielt eine entscheidende Rolle im Verdauungsprozess und bei der Aufnahme von Nährstoffen. Er erstreckt sich auf eine beeindruckende Länge von bis zu sieben Metern und umfasst mehrere Abschnitte, darunter den Dickdarm. Dieser spezielle Bereich beherbergt eine Vielzahl an Bakterien, die maßgeblich zur Verdauung beitragen. 

Im Sinne einer darmfreundlichen Ernährung können sogenannte Präbiotika und Probiotika den Darm und die dort angesiedelten Bakterien gezielt unterstützen. Erfahren Sie hier die Unterschiede zwischen Prä- und Probiotika und entdecken Sie, wie Sie durch eine ballaststoffreiche Ernährung Ihre Darmgesundheit fördern können.

apetito-Magazin_Grünes Gemüseherz

Das Mikrobiom: Die Bewohner des Dickdarms 

Der Dickdarm ist dicht besiedelt mit einer Vielzahl von Mikroorganismen, wie Bakterien, Pilzen und Viren. Die Gesamtheit dieser wird als Mikrobiom, auch als Darmflora bekannt, bezeichnet. Die Hauptbestandteile einer gesunden Darmflora sind Bakterien, von denen es verschiedene Arten gibt.  

Genetische Veranlagung, Umwelteinflüsse, geografische Herkunft sowie der städtische oder ländliche Lebensraum und die individuelle Ernährung prägen das persönliche Darm-Mikrobiom jedes Menschen. Dies bedeutet, dass die Zusammensetzung und Vielfalt der Mikrobiota sehr persönlich ist und von Person zu Person variiert.

Ernährungseinflüsse: Wie das Essen das Mikrobiom beeinflusst

Für die Gesundheit spielt die Bakteriengemeinschaft eine entscheidende Rolle: Je vielfältiger das Mikrobiom ist, desto stabiler und widerstandfähiger ist es gegenüber Störungen des empfindlichen Gleichgewichts im Darm. Stress, Krankheiten und verschiedene Medikamente können das Darmgleichgewicht stören. Auch eine zu einseitige Ernährung mit einer geringen Ballaststoffzufuhr hat einen negativen Einfluss. 

Das Gleichgewicht des Mikrobioms kann somit durch verschiedene Faktoren positiv und negativ beeinflusst werden.

Lebensmittel, die Ihr Darmmikrobiom unterstützen

Eine gesunde und vollwertige Ernährung, die reich an Gemüse, Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten und Nüssen ist, sollte im Mittelpunkt stehen, um das mikrobielle Gleichgewicht zu fördern. Eine pflanzenbasierte Ernährung mit einer hohen Ballaststoffzufuhr spielt dabei eine wesentliche Rolle. Darüber hinaus können Sauermilchprodukte wie Joghurt sowie milchsauer eingelegtes Gemüse, wie Gurken oder Sauerkraut, die Darmgesundheit stärken.

Nachteilige Einflüsse auf das Darmmikrobiom

Neben Lebensmitteln, die das Darmmikrobiom unterstützen, können bestimmte Einflüsse auch nachteilige Auswirkungen auf die Mikroorganismen im Darm haben. Dazu zählen eine hohe Fettzufuhr, ein Zuviel an tierischem Protein sowie ein übermäßiger Konsum von Zucker und Salz.  

Probiotika und Präbiotika: Verbündete für ein gesundes Mikrobiom

Bezüglich der Ernährung kann das Darmmikrobiom durch verschiedene Lebensmittel und deren Inhaltsstoffe beeinflusst werden. Das Mikrobiom kann gestärkt werden, wenn mit der Nahrung sogenannte Präbiotika und Probiotika aufgenommen werden.

Probiotika: Vorteile für den Darm

Probiotika sind lebende Mikroorganismen, die die natürliche Bakterienzusammensetzung im Darm unterstützen und somit einen positiven Effekt ausüben. Sie gelangen teils lebend in den Darm, wo sie durch ihr saures Milieu das Wachstum von schädlichen Bakterien eindämmen. Außerdem stärken Probiotika die Darmbarriere, welche krankmachende Keime und Nährstoffe am Wachstum hindert und antibakterielle Stoffe produziert. Somit entsteht insgesamt ein besseres Darmmilieu. 

apetito-Magazin_Milch und Milchprodukte
Die lebenden Mikroorganismen (z. B. Milchsäurebakterien) sind natürlicherweise in Lebensmitteln wie Milchprodukten, z. B. Joghurt (möglichst stichfest), Kefir und Buttermilch, enthalten. Aber auch in fermentiertem Gemüse wie Sauerkraut.

Präbiotika: Vorteile für den Darm 

Präbiotika (auch Prebiotika) sind spezielle Ballaststoffe, die der menschliche Körper nicht verdauen kann. Diese Ballaststoffe gelangen dann unverdaut in den Dickdarm.

Dort dienen Präbiotika als Nahrung für bestimmte Bakterienarten, die Teil unserer Darmflora sind. Zu den Präbiotika zählen Ballaststoffe wie Inulin, resistente Stärke oder Pektin. 

apetito-Magazin_Haferflocken
Sie werden entsprechend von den Mikroorganismen im Darm selektiv verwertet. Präbiotika dienen als Futter für die nützlichen Darmbakterien und fördern somit deren Wachstum und Aktivität. Die beim Abbau der Präbiotika entstehenden Produkte, beispielsweise kurzkettige Fettsäuren, erhöhen die Schleimbildung. Sie helfen u. a. bei der Verdauung, unterstützen das Immunsystem und können sogar die Produktion von Vitaminen fördern. Besonders Getreideprodukte, Gemüse, Hülsenfrüchte sowie Beeren enthalten Präbiotika.

Ballaststoffe: Unentbehrlich für Darmgesundheit und Wohlbefinden 

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) empfiehlt, täglich 30 Gramm Ballaststoffe zu sich zu nehmen.  Durch den Verzehr einer Vielfalt ballaststoffreicher Lebensmittel stellen wir sicher, dass unterschiedliche Ballaststoffe aufgenommen werden, die jeweils wichtige Funktionen im Körper erfüllen. Dabei ist es wichtig, auf eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme zu achten.

Ballaststoffe tragen zu einem langanhaltenden Sättigungsgefühl bei, helfen Heißhungerattacken zu vermeiden und fördern eine aktive Darmtätigkeit. Darüber hinaus spielen sie eine entscheidende Rolle für unsere allgemeine Gesundheit, indem sie das Risiko für verschiedene Krankheiten, einschließlich Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Typ-2-Diabetes, verringern können. Als Nahrungsquelle für unsere Darmbakterien unterstützen sie ein gesundes Mikrobiom, was wiederum zahlreiche positive Auswirkungen auf die Gesundheit hat.

Lösliche versus unlösliche Ballaststoffe: Wo sind die Unterschiede? 

Lösliche Ballaststoffe dienen im Dickdarm als Nahrung für die dort lebenden Mikroorganismen (Bakterien). Durch den Abbauprozess der Fermentation entstehen u. a. kurzkettige Fettsäuren wie Butyrat, Propionat und Acetat. Diese Stoffe liefern Energie für die Zellen der Darmwand und tragen so zur Gesunderhaltung der Darmschleimhaut bei. Insbesondere Butyrat ist bekannt für seine entzündungshemmenden Eigenschaften. Die Produktion von kurzkettigen Fettsäuren senkt den pH-Wert im Dickdarm, was das Wachstum von schädlichen Bakterien hemmen kann. 

Lösliche Ballaststoffe finden sich nicht nur in Obst und Gemüse, sondern auch in Getreideprodukten wie Hafer und Gerste. Zudem sind sie in Flohsamen enthalten.

Zu den löslichen Ballaststoffen zählen:

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    Inulin: Es kommt vor allem in Zichorienwurzeln, Knoblauch, Zwiebeln und Topinambur vor.
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    Beta-Glucan (β-Glucan): Kommt vor allem in Hafer, Haferflocken und Haferkleie sowie in Gerste, Gerstenflocken und -kleie vor.
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    Pektin: Ist beispielsweise in Äpfeln, Quitten, Orangen und anderen Zitrusfrüchten sowie in Beeren enthalten.
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    Hemicellulose: Ballaststoff, der in Getreide, Nüssen und einer Vielzahl von Gemüsesorten vorkommt. Er hat sowohl lösliche als auch unlösliche Eigenschaften.
Diese Ballaststoffe werden auch als Präbiotika bezeichnet. 

Unlösliche Ballaststoffe binden mehr Wasser und quellen stärker auf. Sie dienen als Quellmaterial für den Darm und die faserige Struktur der Ballaststoffe erhöht zudem das Volumen einer Mahlzeit, was letztendlich für eine längere Sättigung sorgt.

Sie helfen Verdauungsprobleme wie Verstopfungen vorzubeugen, indem sie für einen lockeren Stuhlgang sorgen und die Darmbewegung fördern. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, das Volumen des Stuhls zu erhöhen, weil sie im Verdauungstrakt größtenteils unverändert bleiben. Zu den unlöslichen Ballaststoffen zählen Cellulose und Lignin. 

Enthalten sind unlösliche Ballaststoffe in Vollkornprodukten, Gemüse, Kartoffeln, Schalen von Obst wie Äpfeln und Birnen, Nüssen, Samen und Hülsenfrüchten.

Fünf Tipps für eine optimale Darmfunktion 

Neben einer darmfreundlichen Ernährung gibt es weitere Tipps zur Förderung der Darmgesundheit: 
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    Ausreichend Flüssigkeit: Ballaststoffe benötigen viel Flüssigkeit, um ihren Aufgaben gerecht zu werden. Trinken Sie mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit am Tag, am besten in Form von Wasser oder ungesüßten Kräuter- und Früchtetees.
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    Sorgfältiges Kauen: Durch gründliches Kauen der Nahrung können Sie zusätzlich Ihre Verdauungsorgane entlasten.
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    Körperliche Aktivität: Bewegung fördert die Verdauung. Durch Sport und einen aktiven Alltag bringen Sie Ihren Darm in Schwung.
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    Stressbewältigung: Chronischer Stress kann sich negativ auf die Darmflora auswirken. Finden Sie Wege, um Stress zu reduzieren, beispielsweise durch Meditation, Yoga oder andere Entspannungstechniken.
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    Ausreichender Schlaf: Ein regelmäßiger und erholsamer Schlaf trägt zur Gesundheit des Darms bei. Achten Sie auf eine gute Schlafhygiene.
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Artikel vom 12.12.2024