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Mangelernährung im Alter

Mit zunehmendem Alter steigt die Gefahr einer Mangelernährung. Es kommt zu Symptomen wie Müdigkeit, Antriebslosigkeit, allgemeiner Schwäche und Gewichtsabnahme. All das wird oft als „Altersschwäche“ beschrieben. Häufig verbirgt sich dahinter jedoch eine Unterversorgung mit Energie (Kalorien) und/oder anderen lebensnotwendigen Nährstoffen. Erfahren Sie im Folgenden mehr über die Ursachen einer Mangelernährung und erhalten Sie Tipps zur Vorbeugung und Therapie.
apetito-Magazin_Mangelernährung im Alter

Was ist eine Mangelernährung?

Unter einer Mangelernährung, auch „Malnutrition“ genannt, ist eine Unterversorgung des Körpers mit Energie und/oder lebensnotwendigen Nährstoffen wie Eiweiß, Vitaminen und Mineralstoffen zu verstehen. Infolgedessen verschlechtert sich die Immunabwehr und die Anfälligkeit für Krankheiten steigt. 

Anzeichen für eine Mangelernährung liegen unter anderem vor, wenn der Body-Mass-Index (BMI) unter 20 liegt. Bei Seniorinnen und Senioren empfiehlt es sich, schon bei einem BMI von 22 auf mögliche Risiken einer Mangelernährung zu achten. 

Ursachen einer Mangelernährung

Die Gründe für eine Mangelernährung sind in der Regel vielfältig. Durch abnehmende Bewegung sowie der (dadurch mitbedingt) abnehmenden Muskulatur sinkt im Alter der Energiebedarf bei gleichbleibendem Protein- und Mikronährstoffbedarf. Zudem können Grunderkrankungen, die Einnahme von Medikamenten oder psychische Veränderungen wie Vergesslichkeit zu einer geringeren Nahrungsaufnahme und somit zu einer Mangelernährung führen. Nicht zu unterschätzen sind auch die sozialen und wirtschaftlichen Faktoren: Einsamkeit, Altersarmut und ein eingeschränkter Zugang zu Lebensmitteln (z. B. durch das Fehlen eines Supermarktes in der Nähe) sind Beispiele, die eine Mangelernährung beeinflussen können. Oftmals ist nur ein Auslöser notwendig, um in den Kreislauf der Mangelernährung zu gelangen.

Körperliche Veränderungen haben Einfluss auf die Ernährung

Mit dem Alterungsprozess kommt es zu körperlichen Veränderungen, die Einfluss auf die Ernährung und den Ernährungszustand haben. Nachlassende Wahrnehmungen führen dazu, dass Aussehen, Geruch und Geschmack von Speisen schwächer wahrgenommen werden. Dadurch kann die Lust am Essen vergehen.

Durch Abnehmen des Sehvermögens können im Alter Farben und Formen nicht mehr so gut erkannt werden. Da das Essen für Betroffene nicht mehr so ansprechend aussieht, wird oftmals weniger Nahrung aufgenommen. 

Darüber hinaus kann es sein, dass der Geruchs- und Geschmackssinn abnehmen, sodass vor allem süße und salzige Speisen weniger intensiv wahrgenommen werden. Die Einnahme von Medikamenten, Veränderungen in der Mundschleimhaut oder Zahnprothesen können die Probleme verstärken. All das kann sich negativ auf den Appetit auswirken. 

apetito-Magazin_Veränderungen im Alter

Im Alter verändert sich bei vielen Menschen auch die Fingerfertigkeit. Dies hat zur Folge, dass die Zubereitung von Mahlzeiten erschwert wird, da beispielsweise das Schälen von Kartoffeln oder Möhren kaum noch möglich ist.

Auch Veränderungen im Verdauungsprozess beeinflussen das Essverhalten im Alter. Durch eine langsamere Magenentleerung setzt das Sättigungsgefühl schneller ein, wodurch ältere Menschen meist kleinere Portionen essen und ihre Mahlzeiten nicht vollständig schaffen.

Mögliche Kau- und Schluckbeschwerden können weiterhin Einfluss auf das Essverhalten älterer Menschen haben. 

Zuletzt lässt mit zunehmendem Alter auch das Durstgefühl nach. Viele Seniorinnen und Senioren nehmen daher einen entstehenden Flüssigkeitsmangel erst spät oder gar nicht wahr. Eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr kann Harnwegsinfekte, Kopfschmerzen, Schwindel und Verwirrtheitszustände zur Folge haben. 

Warum ist eine Mangelernährung gefährlich? 

Eine Mangelernährung ist mitverantwortlich für eine Gewichtsabnahme und kann den Muskelabbau im Alter beschleunigen. Außerdem kann sie den Erfolg einer medizinischen oder therapeutischen Behandlung negativ beeinflussen. Die durch die Unterversorgung entstehende Abnahme der Immunabwehr kann weitere Erkrankungen sowie eine weitere Verschlechterung des Ernährungszustandes zur Folge haben. Insgesamt kann die Selbstständigkeit von Betroffenen darunter leiden. 

Mangelernährung rechtzeitig erkennen und vorbeugen 

Eine abwechslungsreiche Ernährung und ausreichend Bewegung sind die beste Grundlage für Wohlbefinden und Lebensqualität bis ins hohe Alter. Daher ist ein frühzeitiges Erkennen einer drohenden oder bereits bestehenden Mangelernährung besonders wichtig. Neben Fragen zum Gesundheitsstatus, Gewichtsverlauf sowie zum Ess- und Trinkverhalten können weitere Anzeichen einer Mangelernährung betrachtet werden. Müdigkeit, Antriebslosigkeit, allgemeine Schwäche, Obstipation sowie trockene Haut und Schleimhäute sind weitere Indikatoren. 

Können einige der folgenden Fragen mit „ja“ beantwortet werden, kann es ratsam sein, Kontakt mit dem Hausarzt aufzunehmen:

  • apetito
    Sitzen Ihre Kleidungstücke, Uhren und Ringe lockerer?
  • apetito
    Muss der Gürtel enger gestellt werden?
  • apetito
    Haben Sie in den letzten Wochen weniger gegessen als sonst?
  • apetito
    Hat sich in den letzten drei Monaten ungewollt Ihr Gewicht reduziert?
  • apetito
    Ist Ihr Body-Mass-Index (BMI) unter 20? Berechnung: Körpergewicht (in kg) geteilt durch Körpergröße (in m)²
  • apetito
    Existiert eine schwere Erkrankung, z. B. Tumor- oder Herzerkrankung?
Diese Beobachtungen sind als eindeutiges Alarmzeichen zu werten und können neben einem vom Arzt oder Pflegedienst durchgeführten Screening erste Hinweise auf eine Mangelernährung geben. 

Ernährungstherapie bei Mangelernährung

Mit einer angepassten Ernährung kann das Risiko einer Mangelernährung minimiert oder eine bestehende Mangelernährung verbessert werden. Dazu zählen folgende Möglichkeiten:
  • apetito
    Essen appetitlich anrichten
  • apetito
    Mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilen
  • apetito
    Täglich eine warme Mahlzeit
  • apetito
    Speisen und Getränke mit zusätzlichen Kalorien, Eiweiß oder anderen fehlenden Nährstoffen anreichern
  • apetito
    Nahrungsergänzungsmittel nach Absprache mit dem behandelnden Arzt einnehmen
apetito-Magazin_Mindestanforderungen-fuer-die-Lebensmittelauswahl
  • apetito
    Trinknahrung mit entsprechendem Profil (z. B. hochkalorisch oder mit Eiweiß angereichert) verzehren

Generell ist es hilfreich die Bereitschaft zum Essen zu fördern und den Appetit der Betroffenen anzuregen. So sollten individuelle Vorlieben berücksichtigt und bei Bedarf Unterstützung beim Essen angeboten werden. Auch eine ansprechende Optik der Speisen kann die Nahrungsaufnahme verbessern. Erfahrungsgemäß sollten die Mahlzeiten nicht zu groß sein, da sonst der Appetit verloren gehen kann. Oftmals macht der Anblick einer zu großen Portion die Betroffenen bereits satt.

Appetit kann geweckt werden, wenn die von einer Mangelernährung betroffenen Personen bei der Speisenzubereitung helfen oder sich vor dem Essen an der frischen Luft bewegen. Zusätzlich können intensive Düfte, beispielsweise der Geruch von Kaffee, das Hungergefühl fördern.

Mahlzeiten anreichern

Bei einer Mangelernährung sollte bei der Zubereitung von Speisen und Getränken auf kalorienarme Varianten und Zutaten verzichtet werden. Flüssige, zerkleinerte und pürierte Speisen lassen sich besonders leicht mit hochwertigen Ölen, Sahne, Butter oder Käse anreichern. Neben wertvollen ungesättigten Fettsäuren liefern beispielsweise Avocados, Oliven und Nüsse viele Kalorien. Daneben können auch Maltodextrin und Eiweißpulver für ein Plus an Energie und Eiweiß sorgen. 

Praxistipps zur Anreicherung von Speisen

  • apetito
    Suppen und Breie: Ei- und Klößchen-Einlage, Sahne, geschmacksneutrale Trinknahrung oder Nährstoffkonzentrat
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    Soßen: Sahne, Butter/Margarine, Pflanzenöl, Crème fraîche, Schmand
  • apetito
    Pürees: Sahne, Butter/Margarine, Pflanzenöl, Hartkäse
  • apetito
    Desserts und Zwischenmahlzeiten: (saure) Sahne, Crème fraîche, Milchpulver, Nussmus, Streusel, (geschmacksneutrale) Trinknahrung/Nährstoffkonzentrat

Rolle von Angehörigen und Pflegenden

Bei der Prävention und Behandlung einer Mangelernährung kommen diesem Personenkreis besondere Rollen und Aufgaben zu:
  • apetito
    Durch regelmäßige Besuche und Gespräche kann dem Problem der Einsamkeit entgegengewirkt werden. Das hat wiederum positiven Einfluss auf den Appetit. Zudem kann Hilfestellung bei der Essenszubereitung oder beim Essen selbst gegeben werden.
  • apetito
    Die Nahrungsaufnahme kann „überwacht“ werden: Was wird gegessen und getrunken? Wie regelmäßig und ausgewogen sind die Mahlzeiten?
apetito-Magazin_Senior im Gespräch mit einer Pflegekraft
  • apetito
    Angehörige und Pflegende können am ehesten beobachten, ob Gewicht verloren wird, und können eine mögliche Mangelernährung frühzeitig erkennen.
Insgesamt sollten alle beteiligten Parteien zusammenarbeiten und sich austauschen – zum Wohle der betroffenen Person.
Artikel vom 04.11.2024