Verantwortung in der Lieferkette
Unser Beitrag
Wir legen Wert auf hohe Qualität und natürliche Zutaten. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, bedarf es einer sorgfältigen Auswahl von Lieferanten und damit verbunden einer transparenten Herkunft. Wir tolerieren keinen Bruch von Menschenrechten bei der Beschaffung unserer Rohwaren und möchten außerdem einen verantwortungsvollen Umgang mit Tieren und Lebensmitteln vorleben.
Erfahren Sie hier mehr über:
Wissen, wo es herkommt
Es gab Zeiten, in denen waren Lieferketten intransparent und kaum zu kontrollieren. Das ist bei apetito schon lange vorbei. Ökologische und soziale Verantwortung zu übernehmen sind wesentliche Ansprüche unserer Stakeholder und eine direkte Anforderung an unsere Warenbeschaffung. Bereits seit einigen Jahren arbeitet unser Einkauf im Lieferkettenmanagement mit Transparenz bis zum Warenursprung. Das ist umso bemerkenswerter, weil apetito seine Rohwaren nicht immer direkt beim Hersteller bezieht. Gemäß unserer Produktspezifikation definieren wir die Herkunft unserer Waren und beschaffen ausschließlich in von uns vorgegeben Ursprungsländern. Das ist auch durch den Zollkodex abgesichert und erlaubt uns, Warenherkünfte aus Ländern, in denen wir besondere Beschaffungsrisiken sehen, von Beginn auszuschließen oder nur durch entsprechende Maßnahmen zuzulassen. Rund 90 Prozent unserer eingekauften Waren beziehen wir derzeit aus Europa. Deutschland ist für mehr als 44 Prozent das Herkunftsland. Unsere Lieferkette versuchen wir so kurz wie möglich zu halten.
Frisch vom Feld in den Kälteschlaf
Das Tiefkühl-Verfahren ermöglicht es, das zum jeweils saisonalen Erntezeitpunkt geerntete Obst und Gemüse direkt vor Ort hygienisch sicher zu verarbeiten. Es ist wie eine Art Zeitmaschine: Die Frische eines Produkts zum jeweiligen Erntezeitpunkt wird gewissermaßen mit eingefroren. Saisonal verfügbare Lebensmittel sind auf diese Weise das ganze Jahr erntefrisch und mit bestmöglich erhaltenen Nährstoffen und Vitaminen verfügbar.
Was bedeutet Regionalität?
Während es für „Bio“ über die EG-Öko-Basisverordnung eine rechtliche Definition gibt, sind die Kriterien für „Regionalität“ bisher nicht gesetzlich geregelt. Es gibt infolgedessen keine verbindlichen Qualitätskriterien für Produkte und Prozesse, die als „regional“ bezeichnet werden. In Bezug auf apetito umfassen Regionalität und eine sich dahingehend orientierende Lieferanten- und Rohwarenauswahl mehrere Dimensionen: Wir können Regionalität nicht ausschließlich räumlich definieren. Da wir aus der apetito Küche in Rheine ganz Deutschland versorgen, stammen die Bestandteile der Gerichte zwangsläufig nicht aus der unmittelbaren Nähe unserer Kundinnen und Kunden. Hinzu kommt, dass eine Menürezeptur aus vielen verschiedenen Rohwaren mit unterschiedlich langen Lieferketten besteht. Manche kommen direkt aus der Umgebung, andere, wie zum Beispiel exotische Gewürze oder Gemüse, sind in Deutschland gar nicht erhältlich. Soweit es sich anbietet, beziehen wir unsere Rohwaren aus dem Umkreis unseres Standorts in Rheine. Das ist zum Beispiel bei Wurstwaren, Kartoffel- und Milchprodukten der Fall. Diese bekommen wir meist aus Westfalen, dem angrenzenden Emsland oder aus den benachbarten Niederlanden. Wir verwenden überwiegend Obst und Gemüse aus Regionen, die in Bezug auf Qualität und Verarbeitungsgüte optimal sind.
GRI-Indikator
GRI 3-3 Management von wesentlichen Themen
GRI 204-1 Anteil an Ausgaben für lokale Lieferanten
Mit Kontinuität zu höchster Qualität
Vertrauensvolle und damit partnerschaftliche Geschäftsbeziehungen zu unseren Lieferanten sind bei der apetito AG von hoher Bedeutung. Ein gutes Lieferantenmanagement ermöglicht es uns, in der Lieferkette noch zielgerichteter nachhaltigkeitsbezogene Maßnahmen umzusetzen. Die durchschnittliche Zusammenarbeit mit unseren 334 aktiven Partnerinnen und Partnern der apetito AG beträgt rund 9 Jahre. Mit weit über einem Drittel unserer Lieferanten arbeiten wir schon länger als 15 Jahre zusammen, mit einigen bereits über 30 Jahre. Diese Kontinuität möchten wir auch in Zukunft erhalten.
Vom Feld bis zum Teller – die Schritte unserer Lieferkette
Oft schauen wir auf unseren Teller und fragen uns: Woher kommt eigentlich mein Essen? Anhand des Beispiels unserer Reibekuchen möchten wir Ihnen zeigen, wie eine Lieferkette typischerweise aufgebaut ist und wie sich eine langjährige Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten gestaltet.
Unsere Einkaufsstandards: Eine hohe Hürde
Lieferant von apetito ist nur, wer sich jährlich operativen als auch strategischen Kriterien im Rahmen einer Lieferanten-Risikoanalyse stellt. Alle unsere Lieferanten müssen uns vor Onboarding eine Selbstauskunft erteilen, die wir ebenfalls einmal im Jahr überprüfen. Zertifizierungen sind zusätzlich ein guter Ansatz, um bei unseren Lieferanten etablierte Qualitätsmanagementsysteme als auch Umwelt- und Sozialstandards zu gewährleisten. Je nach Einkaufsvolumen, Relevanz der Rohware und dem Herkunftsland werden neben der Überprüfung von Zertifizierungen, Auditierungen vom Einkauf empfohlen. Allein 2023 haben wir dazu 35 Audits vor Ort durchgeführt. Erstmalige Lieferanten durchlaufen bei der apetito AG einen standardisierten Aufnahmeprozess, der durch unseren Einkauf begleitet wird. Bedeutende neue Lieferanten besuchen wir vor Ort. Das verschafft immer einen guten Eindruck über Produktions- und Qualitätsbedingungen und ermöglicht eine von Beginn an partnerschaftliche und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Bei allen Lieferanten fordern wir einen von der Global Food Safety Initiative (GFSI) anerkannten Standard. Besteht ein solcher Standard nicht, führen wir ein umfangreiches Audit gemäß gleichrangiger Qualitätsstandards vor Ort durch. Noch in diesem Jahr geben wir einen Verhaltenskodex für Lieferanten heraus, zu dessen Einwilligung wir alle unsere Lieferanten verpflichten. Der Kodex soll dazu dienen, wesentliche apetito Standards in Bezug auf einkaufsspezifische Anforderungen wie Verpackung, Anlieferung und Transport aber auch soziale und ökologische Kriterien zu formulieren. Unser Lieferantenmanagementsystem haben wir seit Anfang 2023 außerdem um eine Risikoanalyse auf Materialebene ergänzt. Neben der Risikoanalyse der Lieferantenherkunft können wir so die Beschaffungs-, Qualitäts- und Nachhaltigkeitsrisiken noch weiter minimieren.
GRI-Indikator
GRI 3-3 Management von wesentlichen Themen
GRI 204-1 Anteil an Ausgaben für lokale Lieferanten
GRI 205-1 Betriebsstätten, die auf Korruptionsrisiken geprüft wurden
GRI 205-2 Kommunikation und Schulungen zu Richtlinien und Verfahren zur Korruptionsbekämpfung
GRI 205-3 Bestätigte Korruptionsvorfälle und ergriffene Maßnahmen
GRI 206-1 Rechtsverfahren aufgrund von wettbewerbswidrigem Verhalten, Kartell- und Monopolbildung
GRI 308-1 Neue Lieferanten, die anhand von Umweltkriterien überprüft wurden
GRI 308-2 Negative Umweltauswirkungen in der Lieferkette und ergriffene Maßnahmen
GRI 410-1 Sicherheitspersonal, das in Menschenrechtspolitik und -verfahren geschult wurde
GRI 414-1 Neue Lieferanten, die anhand von sozialen Kriterien überprüft wurden
GRI 414-2 Negative soziale Auswirkungen in der Lieferkette und ergriffene Maßnahmen
Menschenrechtliche Sorgfalt in der Lieferkette
Als international tätiges Familienunternehmen tragen wir Verantwortung, weltweit Menschenrechte innerhalb unseres Einflussbereichs einzuhalten. Die apetito AG bekennt sich zur Achtung von Menschenrechten – und das nicht erst seit Inkrafttreten des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG) im Januar 2023. Die Verantwortung für die Umsetzung der menschenrechtlichen und umweltbezogenen Sorgfaltspflichten ist bei uns Chefsache – sie trägt unser Vorstand. In der Praxis wird das Thema durch unsere Einkaufsabteilung überwacht. Das Risikomanagementsystem zu Menschenrechten unterliegt der Abteilung Recht & Compliance. Es erfolgt eine regelmäßige Berichterstattung an den Vorstand.
UN Global Compact verpflichtet
Bereits seit 2010 ist das Unternehmen dem UN Global Compact (UNGC) beigetreten und legt im Rahmen eines Fortschrittsberichts jährlich auch die unternehmerische Menschenrechtspolitik dar. Überdies fordern wir alle unsere Lieferanten zur Einhaltung der zehn UNGC-Prinzipien auf. 96 Prozent der mindestens ein Jahr für uns arbeitenden Lieferanten hatten uns dies im Jahr 2023 bescheinigt. 99 Prozent unserer Lieferanten haben sich 2023 dazu verpflichtet, die UN Global Compact Prinzipien einzuhalten. Damit haben wir das Ziel von 100 Prozent noch nicht ganz erreicht. Wir arbeiten jedoch weiterhin daran, alle Partner hinsichtlich der Themen zu sensibilisieren.
Menschenrechtserklärung und jährliche Berichterstattung veröffentlicht
Im Zuge des LkSG hat apetito im Dezember 2022 eine Menschenrechtserklärung veröffentlicht. Die dort beschriebene Menschenrechtsstrategie führt die Kernelemente menschenrechtlicher Sorgfalt auf und erläutert konkreter, wie wir in unserer Einkaufspraxis menschenrechtliche Beschaffungsrisiken identifizieren und managen. Unser Einkauf hat zudem eine Reihe von Maßnahmen definiert, die im Falle potenzieller Risiken aktiv werden. Dies können interne oder externe Audits, Lieferantengespräche oder gar die Beendigung der Geschäftsbeziehung sein.
Weiterhin wurde ein Online-Meldesystem – ein Beschwerde- und Hinweisgebersystem – geschaffen, das es allen Mitarbeitenden und Geschäftspartnern ermöglicht, unabhängig und vertraulich Beschwerde einzureichen, wenn begründete Anhaltspunkte auf Compliance-Verstöße bestehen.
Die Risikoanalyse stützt sich im Wesentlichen auf unabhängige Indizes wie den World Risk Index (WRI) oder das World Justice Project und hat zu Jahresende 2022 ergeben, dass kein nennenswertes Risiko im Sinne des LkSG bei unseren direkten Lieferanten bestand. Das liegt auch daran, dass wir knapp 90 Prozent unserer Rohwaren aus Europa und davon 44 Prozent aus Deutschland beschaffen (Stand 2022). In diesen Ländern existiert in der Regel ein hohes Maß an rechtsstaatlicher Ordnung. Bei weniger als zehn Prozent unserer mittelbaren Lieferanten besteht ein mittleres Risiko, weil wir Rohwaren aus Ländern mit einem größeren menschenrechtlichen Risikopotenzial beziehen. Warenbezugsländer sind hier beispielsweise China, Thailand, Brasilien, oder Ecuador. Das menschenrechtliche Risikomanagement erfolgt fortlaufend. Unsere Grundsatzerklärung aktualisieren wir jährlich – auch um unsere hohen menschenrechtlichen Standards in Zukunft zu sichern.
GRI-Indikator
GRI 406-1 Diskriminierungsvorfälle und ergriffene Abhilfemaßnahmen
GRI 407-1 Betriebsstätten und Lieferanten, bei denen das Recht auf Vereinigungsfreiheit und Tarifverhandlungen bedroht sein könnte
GRI 408-1 Betriebsstätten und Lieferanten mit einem erheblichen Risiko für Vorfälle von Kinderarbeit
GRI 409-1 Betriebsstätten und Lieferanten mit einem erheblichen Risiko für Vorfälle von Zwangs- oder Pflichtarbeit
GRI 410-1 Sicherheitspersonal, das in Menschenrechtspolitik und -verfahren geschult wurde
GRI 414-1 Neue Lieferanten, die anhand von sozialen Kriterien überprüft wurden
GRI 414-2 Negative soziale Auswirkungen in der Lieferkette und ergriffene Maßnahmen
Ökologisch nachhaltig – auch in der Lieferkette
Die apetito AG ist sich der Verantwortung für die Einhaltung von Umweltstandards bewusst – besonders in der Lieferkette. Schließlich hat die Urproduktion bei Landwirten und Erzeugern besondere Auswirkungen auf die Umwelt. Deshalb messen wir der Förderung von Biodiversität und Artenvielfalt, einer nachhaltigen Landnutzung und einem sorgsamen Umgang mit Ressourcen wie Boden, Wasser und Luft eine besondere Bedeutung zu. Es ist unser Anspruch und unser Ziel, bei unseren geschäftlichen Aktivitäten die umweltbezogenen Sorgfaltspflichten zu erfüllen und die Auswirkungen unserer Tätigkeit auf die Umwelt kontinuierlich zu reduzieren.
Besonders herausfordernd ist das Umweltmanagement in der Lieferkette, wenn die Erzeugerinnen und Erzeuger nicht in einer direkten Geschäftsbeziehung mit apetito stehen. 2022 haben wir ein Meldesystem etabliert, das es erlaubt, umweltbezogene Verstöße in der Lieferkette anonym und frei zugänglich anzuzeigen. Wir möchten gewährleisten, dass wir so zeitnah auf mögliche umweltbezogene Verstöße in der Lieferkette reagieren können.
Den sogenannten Environmental Performance Index (EPI) nutzen wir seit 2022. Mit diesem Index messen wir im Vorfeld einer Zusammenarbeit mit einem Lieferanten die Umweltauswirkungen. Der Index bezieht sich auf den Klimawandel, die Umweltgesundheit und die Ökosystemfunktionalität. Die Ergebnisse fließen in die Beschaffungsentscheidung mit ein. Mit Einführung der Risikoanalyse auf Materialebene ab 2023 wollen wir die Ergebnisse in unsere Beschaffungsstrategie integrieren.
Ökologisch nachhaltige Produktsiegel
Neben strategischen Elementen des Umweltmanagements ergreifen wir auch produktgruppenbezogene Maßnahmen. Das bekannte Bio-Siegel kennzeichnet bei apetito bereits seit 1998 ökologisch erzeugte Produkte, die auf synthetische Pestizide und Kunstdünger verzichten und gleichzeitig Tiere, Insekten, Boden, Wasser und Luft schützen. Eine lange Erfolgsgeschichte, die inzwischen alle Sortimente in den einzelnen Märkten erreicht hat. Besonders im Fokus negativer Auswirkungen auf die Umwelt steht auch Palmöl. Aus diesem Grund haben wir bereits seit einigen Jahren Palmöl nahezu vollständig aus unseren Sortimenten verbannt. Bei pflanzlichen Fetten und Ölen setzen wir auf das ernährungsphysiologisch wertvolle Rapsöl und in einigen typischen Gerichten auf Olivenöl. Palmöl macht derzeit lediglich derzeit lediglich 1,7 Prozent des eingesetzten pflanzlichen Fettes aus, davon sind 99 Prozent aus zertifizierten, nachhaltigen Quellen und entsprechen den RSPO-Modellen (Roundtable on Sustainable Palm Oil).
GRI-Indikator
GRI 304-2 Erhebliche Auswirkungen von Aktivitäten, Produkten und Dienstleistungen auf die Biodiversität
GRI 308-1 Neue Lieferanten, die anhand von Umweltkriterien überprüft wurden
GRI 308-2 Negative Umweltauswirkungen in der Lieferkette und ergriffene Maßnahmen
GRI 414-2 Negative soziale Auswirkungen in der Lieferkette und ergriffene Maßnahmen